Freitag, April 01, 2005

Staple

Ein lieber Mensch hat mich Heute, mit einem kleinen Bild das ich rasch zu Gesicht bekam, wiedermal gründlich auf meine aufgestabelten, angefangen Arbeiten, Projekte und vielerei sonstige Dinge die mir lieb sind, aufmerksam werden lassen.
Heute, nein das Heute gilt ja auch schon wieder für das Gestern, den Nachmittag. Dasselbe passierte mir nähmlich schon vor einer Woche mit einem andern Projekt. Das ich angefangen, viel Muse investiert, dann wegen wichtigerm Andern auf meinen Stapel gelegt habe. Und nicht mehr darauf zurückgekommen bin bis heute.
Nein, stimmt auch nicht ganz, ich habs nähmlich aus dem Stapel gefischt und frisch obenaufgelegt. "Push" sag ich dem jeweils.
Ja, das war vorige Woche auf meinem Stapel zuoberst, um die Arbeit wieder da aufzunehmen und abzuschliesen, wo ich aufgehört hatte. Aua, Schreck, seh ich heut dahin auf den Stapel, ist auch dies schon wieder "push-down-stack". Aber ich habe mir die Retourn-Adresse gemerkt, sodass ich es mir jederzeit zurück-poppen kann. So geht mir also nichts verloren auf meinem Stapel. Bloss weiss ich machmal nicht genau, "was" auf welcher Stufe gestapelt, und "wo" ich war, als es unterbrochen wurde.
      Hmmm
- Du kannst Dir meinen Stapel genauso vorstellen wie die Tabletts in einem Selbstbedienungsrestaurant.
Unten befindet sich eine Art Federung (Berthi-Kiss-Federchen-Patent), die dafür sorgt, dass das obere Tablett mehr oder weniger auf gleicherbleibender Höhe liegt.
Wenn ich also was oben auf den Stapel push, sinkt dies ein bisschen; und wenn ich was vom Stapel wegnimm, springt es - pop! - ein bisschen nach oben.

JA, ich weiss schon, ist hoffnungslos mechanistisch - aber ich mag das so!
Mein Stapel bleibt im Gleichgewicht und ist immer gut gefüllt.
Lieblings Stapel: Black TShirt & Black Coffee Staples
andere Lieblings Stapel's: Black TShirt & Black Coffee Staple
    Eine ganz andere Art Stapel zu bilden, bietet unsere Sprache, mit der ich ab und öfters schwer zu kämpfen habe.

Die grammatikalische Struktur bedingt, dass man recht komplizierte push-down-Stapel herstellt.
Und das obgleich die Schwierigkeit, einen Satz zu verstehen, mit der Anzahl von Push's auf dem Stapel rapide zunimmt.
Die notorische Eigenheit der deutschen Sprache, das Verbum ans Ende des Satzes zu stellen, über welche lustige Geschichten von geistesabwesenden Professoren, die einen Satz beginnen, die ganze Vorlesung lang weiterreden, und damit aufhören, dass sie eine Kette von Verben herunterleiern, wobei die Zuhörer, für die der Stapel schon längst jeglichen Zusammenhang verloren hat, völlig verwirrt werden, erzählt werden, ist ein gutes Beispiel für linguistisches Pushen und Poppen.
Ein wunderbares, klassisches Beispiel ist Christian Morgensterns Vorrede zu seinen Galgenliedern:
(am besten erst mal tief einatmen)
      "Es darf daher getrost, was auch von allen, deren Sinne, weil sie unter Sternen, die, die wie die Dichter sagen, zu dörren, statt zu leuchen, geschaffen sind, geboren sind, vertrocknet sind, behauptet wird, enthauptet werden, dass hier einem sozumassen und im Sinne der Zeit, dieselben im Negativen als Hydra betrachtet, hydratherapeutischen Moment ersten Ranges, immer angesichts dessen, dass, wie oben, keine mit Rosenfingern den springenen Punkt ihrer schlechthin unvoreingenommenen Hoffnung auf eine, sagen wir, schwansinnige oder wesenzielle Erweiterung des natürlichen Stofffeldes zusamt mit der Freiheit des Individuums vor dem Gesetz ihrer Volksseele zu verraten den Mut, was sage ich, die Verruchtheit haben wird, einem Moment, wie ihm im Handel, Wandel, Kunst und Wissenschaft allüberall dieselbe Erscheinung, dieselbe Tendenz den Arm bietet, und welches bei allem, ja vielleicht eben trotz allem, als ein mehr oder minder undulationsfähiger Ausdruck einer ganz bestimmten und im weitesten Verfolge excösen Weltauffasseraumwortkindundkunstanschauung kaum mehr zu unterschlagen versucht werden zu wollen vermag - gegenübergestanden und beigewohnt werden zu dürfen gelten lassen zu müssen sein möchte."      ggg - ziemlich umfangreicher Stapel.

Aber tatsächlich verletzen Leute deutscher Muttersprache oft unbewusst gewisse Konventionen, wie etwa die, dass in Nebensätzen das Verbum an den Schluss kommt, um so der Anstrengung zu entgehen, dem Stapel zu folgen...

dem Stapel zu folgen... dem Stapel zu folgen... Stapel zu folgen... zu folgen.

Hick's - sorry
PlattenSprung, eben

Ohhh, und ich darf euch Grüsse ausrichten - von George,
er schwimmt gerade rekursive Rekursionen, in Whisky, in meinem Kopf...

wie so vieles Andere auch.

Toby on Ice
 

Pushen, Poppen & Stapel:

1 Kommentar:

Toby on Ice hat gesagt…

Hmm Katharina
Jo, Dein comment hab ich auch erst heute, d.h jetzt nach 16 Uhr gelesen.
Einen Secretär denkste mir anzudrehen ?
Hmmm - ne, danke Du bist nett, aber so old Möbelstücke darfst ruhigen Gewissens der Heilsarme zum entsorgen überlassen, ausser wenn er, falls er aus trockenem Buchenholz is, könnte ich das Möbelholz zum feuern gebrauchen. Eine kleine Erklärung möcht ich Dir aber doch zu Deinem Bedenken anfügen, Du würdest mich mit Bildchen stressen. Es gelingt mir selber kaum, mich zu Stressen, und das obwohl, oder vielleicht gerade desswegen, weil ich mag richtigen Stress auf alle Arten und Zusammenhängen. Kann auch sein, dass ich unter Dauerstress schon längst stehe, und's bloss nicht mehr merke...
Der Mensch ist und bleibt eben ein Gewohnheitstier, meistens. Kalt und abgebrüht, ignorierend, mich langweilend, was mir nicht ins, in mein Weltenbild passt.
Doch jetzt's freut's mich ausserordentlich, dass meine Stapleprobleme Dich am morgendouschen begleiten. Yeaaa...
Uns ich stelle beinahe fest, Dein Lösungsansatz schein dem meinen nicht unähnlich, was das pushen und poppen anbetrifft. Vielleicht könnten wir mal mit gemeinsamem Douchen versuchen, eine wirklich gediegene Stapellösung zu finden. Falls es Dich nicht zu sehr stresst :-).
Zudem denk ich, Dein Senf passt mir auf meine Schreiberlingszeilen. Besonders die Zwischenzeilen sind, wären "ohne" so gewürzlos. Und zu alle dem noch, sehe ich dadurch auch, dass wenigstens Jemand/Frau meine Wortfolgen liest.
Thx - a lot of roses for YOU.

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